Heilpflanzen – biologisch-dynamische Saatgutpflege und Züchtung

|   Heilpflanzen, Präparateforschung

Ruth Richter

Die vielerorts beschriebene Problematik des Anbaus von Hybridsorten und gentechnisch veränderten Nahrungspflanzen zeigt, dass in der Pflanzenzüchtung wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Praxis einfliessen. Es handelt sich hier um eine Schnittstelle des Wissenstransfers, an der die wissenschaftliche Erkenntnishaltung dazu beiträgt, unsere Umwelt und unsere Lebensbedingungen faktisch zu gestalten. Es ist deshalb von grosser Bedeutung, dass auch das in der goetheanistischen und anthroposophisch erweiterten Naturwissenschaft erarbeitete Pflanzenbild in die züchterische Praxis einfliessen. Jahrzehntelange Arbeit an Getreide und Gemüsesaatgut hat bereits zu erfreulichen Erfolgen in Form von Zulassungen biologisch gezüchteter Sorten für den Markt geführt.

Dagegen ist langfristig gepflegtes biologisch-dynamisches Heilpflanzen-Saatgut heute nur begrenzt verfügbar. Gleichzeitig sind seitens der verarbeitenden pharmazeutischen Betriebe die Qualitätsanforderungen an pflanzliche Rohstoffe in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Die Arten- und Sortenechtheit und eine genaue Rückverfolgbarkeit der Saatgut-Herkunft müssen dokumentiert werden. Dies gilt auch, wenn traditionellerweise aus Wildsammlung stammende Pflanzen in Kultur genommen werden.

Auch bei Heilpflanzen werden in der konventionellen Züchtung zunehmend Hybriden und einseitig wirkstofforientierte Sorten propagiert, die im biologischen Anbau nicht erwünscht sind. Dadurch besteht die Gefahr einer Verdrängung des herkömmlichen Saatgutes.

In einem Projekt, das vom Verein Hortus officinarum initiiert wurde, werden Pflege, Selektion und Dokumentation des Saatgutes von ausgewählten Heilpflanzen in biologisch-dynamischem Anbau durchgeführt. Es wird ein Inventar der bestehenden Saatgut-Herkünfte erstellt.

Das Projekt wird vom Verein Hortus officinarum und von der Schweizerischen Kommission zur Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK) unterstützt.

Mitarbeiter:
Ruth Richter und Andreas Ellenberger

Mehr Informationen auf der Website des Vereins Hortus officinarum

Samenkapseln des Schöllkrauts
Heilpflanzenanbau, rechts Eselsdisteln
Zurück