Wirkungen verschiedener Farbspektren auf das Pflanzenwachstum

|   Heilpflanzen, Präparateforschung

Torsten Arncken

Im Folgenden möchte ich ein Projekt vorstellen, welches 2021 neu begonnen wurde:
Mit LED-Technik ist es möglich, verschiedene Lichtspektren, von Ultraviolett über Blau und Rot bis hin zu Infrarot, im weissen Licht zu betonen, die in etwa vier Bereichen des Sonnenlichtes entsprechen. Ich suche dabei nach Möglichkeiten, Wirkungen der Ätherarten auf das Pflanzenwachstum zu erfassen.

Die Wirkungen des modifizierten Lichts auf Gestalt, Duft und Geschmack der unter dem jeweiligen Einfluss gewachsenen Pflanzen werden phänomenologisch untersucht. Als methodische Erweiterung wird das «Symbolisieren der reinen Wahrnehmung» von Duft und Geschmack angewendet, um übersinnliche Beobachtungen der Licht-Wirkungen zu ermöglichen.

Hier möchte ich im ersten Beispiel mit Paprika zeigen, dass das Licht schon sehr früh auf die Keimlinge gestaltformend wirkt, und dass diese Tendenz dann beibehalten wird: Schon bei den Keimpflanzen sind die mit stärkerem Infrarot-Anteil beleuchteten Pflanzen (ganz rechts) langstieliger und sie sind in allen Varianten die längsten Pflanzen. Mit blau beleuchtet (2. von links) sind Blätter und Stiele kürzer. Mit Rot beleuchtet werden die Blattspreiten grösser und die Pflanzen wirken wie entspannt. Mit einem Zusatz von UV-Licht (ganz links) bleiben die Blätter länger grün und die Pflanzen wirken straffer gestaltet.

Bei Artemisia annua zeigen sich dieselben Wirkungen auf die Gestalt der Pflanzen: Mit grösserem UV-Anteil in der Beleuchtung wirkt die Pflanze frisch grün und harmonisch ausgebildet. Mit blauem Licht ist die Gestalt gedrungen. Die Blätter sind grün, aber sie bleiben in Bodennähe. Bei Rot sind die Blätter heller grün und gehen am Stängel weiter nach oben. Unter Zusatz von infrarotem Licht strecken sich die Pflanzen in die Höhe und die Blätter gehen noch weiter hoch.

Andere Projekte

In der Zusammenarbeit mit Weleda unterstütze ich die Forschungsabteilungen «Actives» und «Galenics», die neue Kosmetikprodukte entwickeln. Meine Aufgabe ist das Beobachten der Qualitäten von Pflanzensubstanzen und das Herausarbeiten ihrer Wirkung auf den Menschen. So ist z.B. die Produktlinie Feigenkaktus – zur Pflege trockener Haut – in Zusammenarbeit mit anthroposophisch arbeitenden Hautärzten entstanden.

Daneben habe ich weitere Forschungsgebiete, die ich jeweils im Umfang von einem halben Tag pro Woche bearbeite. Seit 2013 arbeite ich z.B. mit Carsten Gründemann, Assistenzprofessor für translationale Komplementärmedizin an der Uni Basel, zusammen. Aktuell führen wir Experimente durch, mit denen wir untersuchen, wie verschiedene Pflanzenarten mit Wärme umgehen. Es geht darum, aus konkreten Beobachtungen zu inneren Bildern zu kommen, wie sich das Wärmewesen der Pflanze verhält. Wie verwandelt sich äussere Wärme in die innere Wärme eines Organismus? Dies spielt eine Rolle für das Verständnis des Immunsystems und das Eingreifen der Ich-Organisation in den Organismus.

Von links nach rechts: Ultraviolett, Blau, Rot, Infrarot. Paprika, Keimpflanzen nach einer Woche unter der Beleuchtung.
Von links nach rechts: Ultraviolett, Blau, Rot, Infrarot. Paprika, nach vier Wochen Beleuchtung.
Von links nach rechts: Ultraviolett, Blau, Rot, Infrarot.
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