Schmetterlingsblütler – verspielte und effiziente Partner

|   Heilpflanzen, Präparateforschung

Ruth Richter

Ihr Anbau sichert hohe Werte in Ertrag Nr. 1, der Förderung und Regeneration des Bodenlebens und somit der Erde. Ertrag Nr. 2 ist nach dem Getreidezüchter Peter Kunz das, was Tiere ernährt, ob Milchkühe, Huhn oder Mikroben. Ertrag Nr. 3 betrifft die menschliche Ernährung. Dies alles konnte man im jährlichen Wochenkurs der Weiterbildung für Züchter erfahren, der im Januar 2023 im Emmental (CH) stattfand. Hauptthema waren die Schmetterlingsblütler oder Leguminosen, eine Pflanzenfamilie, die ein Siebtel aller kultivierten Pflanzen der Erde stellt und hauptsächlich auf Kooperation spezialisiert ist.

Das beginnt mit der engen Zusammenarbeit der Einzelpflanze mit Bodenbakterien der Gattung Rhizobium. Wenn die Bakterien die Pflanzenwurzel gefunden haben, dringen sie ins Wurzelhaar ein und geben der Pflanze den Impuls, ihr Wachstumsverhalten zu ändern. Die Wurzelzellen bilden dann die bekannten Knöllchen, in denen sich ein Teil der Bakterien seinerseits fundamental verändert und dadurch eine Fähigkeit bekommt, die sie frei im Boden lebend nicht haben: Sie können den Stickstoff aus der Luft fixieren und der Pflanze zur Verfügung stellen. Wenn beide Akteure sich im gemeinsamen Prozess ändern, spricht man eher von Symbiose – es handelt sich um eine existentielle Kooperation.

Diese Symbiose ist Teil eines Kreislaufs, der im globalen Massstab betrachtet werden muss: des Stickstoffkreislaufs. Drei Viertel der Luft sind elementarer Stickstoff (N2). Er kann aber von Pflanzen und Tieren, die ihn für den Aufbau der lebendigen Substanz benötigen, in dieser Form nicht verwendet werden. Nur einige Bakterienstämme können ihn verfügbar machen. Auch der Abbau von Ammonium zu Nitrat und wieder zu N2 wird von Bakterien besorgt.

Die Leguminosen spielen also durch ihre Symbiose mit den Bakterien eine herausragende Rolle für den Anbau von Kulturpflanzen, d.h für den Menschen. Aber sie kooperieren auch mit anderen Pflanzen, indem sie mit ihren langen Pfahlwurzeln Wasser aus tiefen Erdregionen unter die Oberfläche ziehen. In wüstennahen Gebieten Äthiopiens zum Beispiel ist Ackerbau nur möglich zwischen Reihen von Leguminosenbäumen, die Wasser aus der Tiefe, Schatten und mit ihren Blättern auch wertvolles Futter liefern. Diese Pflanzen haben somit eine weitreichende Bedeutung für die Landwirtschaft in den durch den Klimawandel immer trockeneren Regionen. Wir können sie als die Pflanzen der Zukunft bezeichnen – eine ermutigende Feststellung für alle Züchter in der Runde, die Erbsen, Bohnen oder Linsen bearbeiten.

 

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Barbara Dolder, gzpk & Ruth Richter
Warum verspielt? Die Familie bietet eine Fülle von Formen und Farben und eine ungewöhnli- che Beweglichkeit (Abb. 2–4 stammen von https://commons.wikimedia.org/w/index. php?curid= 60560354, =191853 und =4037709).
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