Um das Klima zu verstehen, muss man das Leben verstehen

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Eine goetheanistisch erweiterte Naturwissenschaft kann Lösungsansätze bieten

Matthias Rang

Forschungsfrage und Hintergrund

Oftmals wird die Klimakrise analog zu einer Rohstoffkrise behandelt und auf eine quantitative Bilanzierung reduziert. Seit Jahren nehmen aber Stimmen zu, die nicht an eine technische Lösung der Klimakrise glauben, die den gleichen Denkmustern folgt, die zur Klimakrise geführt haben. Welche Rolle spielt darin unser Naturverständnis und -verhältnis? – Was können der Goetheanismus und ein wissenschaftliches Verständnis des Lebens zur Lösung der Klimakrise beitragen?

Versuche der Erweiterung der Wissenschaft in den Bereich des Lebendigen und Ätherischen durch quantitative Studien und mit dem Methodenkanon der anorganischen Naturwissenschaft sind historisch nur bedingt erfolgreich gewesen [1]. Fruchtbarer war die Entwicklung neuer Methoden, wie beispielsweise der bildschaffenden Methoden. In der Entwicklung der Blattreihe als Methode erwies sich, dass das «Reagens» auf Leben das Lebewesen selbst ist [2]. Lebensprozesse lassen sich zwar in ihren physischen Auswirkungen quantitativ studieren, doch als lebendige Prozesse erschliessen sie sich insbesondere der Innenperspektive des Menschen, wie sie im Goetheanismus entwickelt wird [3].

Relevanz und Perspektive

Goetheanistische Methoden scheinen auf den ersten Blick als «Erkenntniswerkzeuge» eine Art Luxusgut darzustellen. Auf den zweiten Blick zeigt sich, dass sie durch ihren antizipativen Charakter zur Erneuerung eines positiven Verhältnisses von uns Menschen zu Erde und Natur führen, das für unsere aktuelle Zeitlage überlebenswichtig sein dürfte [4]. Wir denken, dass die gesellschaftlich beobachtete Kluft zwischen Wissen und Handeln, die auch zur Verschärfung der Klimakrise beiträgt, nur aus einem erneuerten und konkreten Verhältnis zur Natur überwunden werden kann.

Gleichzeitig ist Letzteres nicht unabhängig von unserem Verhältnis zur Technik: vielmehr lässt sich beobachten, dass ein unreflektiertes Verhältnis zur Natur aus einem unreflektierten Verhältnis zur Technik resultieren kann. Dieser Bereich (einschliesslich der Frage des Umgangs mit digitalen Medien) und die Stärkung des Vertrauens in unsere Sinneserfahrungen bilden einen inhaltlichen Kontext des Projekts mit ausbaubaren Perspektiven.

Vorgehen, Kooperationen und Zeitrahmen

Teilaspekte des Projektes werden seit Jahrzehnten an unterschiedlichen Orten und in mehreren Sektionen bearbeitet. Die vorhandenen Ergebnisse können sich gegenseitig kontextualisieren und sollen in einem ersten Schritt zusammen dargestellt werden. Auf dieser Grundlage soll in einem zweiten Schritt sektionsübergreifend der Zusammenhang zwischen Natur- und Technikverständnis ausgearbeitet werden. In einem dritten Schritt versuchen wir die goetheanistischen Ansätze zum Verstehen des Lebens für die Problemstellungen fruchtbar zu machen, die sich aus der Gesamtdarstellung der vorangegangenen Schritte ergeben. Das Projekt ist auf acht Jahre angelegt.

Status: in Vorbereitung

[1] Vgl. u. a. die negativen Keimversuche zur Wärmequalität von G. Maier, Dornach, unveröffentlicht.
[2]  E. Pfeiffer: Studium von Formkräften an Kristallisationen. Dornach, 1931; J. Bockemühl: Bildebewegungen im Laubblattbereich höherer Pflanzen. Elemente d. N. 4, 1966, S. 7–23.
[3]  Vgl. u. a. J. Bockemühl: Lebt die Welt in mir? Dornach 2010.
[4]  Vgl. u. a. G. Wachsmuth: Erde und Mensch. Kreuzlingen 1945.

 

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