Vesna Forštnerič Lesjak
Neben der neuen Aufgabe der Leitung der Sektion zusammen mit Matthias Rang, welche ich Anfang Januar 2023 übernommen habe, konnte ich ein langjähriges Forschungsprojekt vollen- den. Dieses 7-jährige Projekt habe ich gemeinsam mit Patricija Šenekar, meiner Studentin in der berufsbegleitenden Ausbildung in goetheanistisch-anthroposophischer Naturwissenschaft (www.anthrobotanik.eu), Ende 2023 mit einer Buchveröffentlichung gekrönt[1] .
Dieses Projekt ist auch ein Vorläufer für drei erweiterte Projekte, welche ich für die Naturwissenschaftliche Sektion als Vorblick für die nächsten 7 Jahre in «Einblicke»[2], der Broschüre der Goetheanum-Leitung, vorgestellt und kurz beschrieben habe.
Im ersten Projekt «Goetheanismus als Schulungsweg» (Nr. 12 in der Broschüre) geht es um die erweiterte Ausbildungsinitiative, in der jede/r StudentIn sein/ihr eigenes Forschungsprojekt durchführt und individuell von einem Hauptmentor begleitet wird. Beim Kardenprojekt war Frau Šenekar Studentin, und ich habe sie als Hauptmentorin in die goetheanistische Betrachtungsweise der Pflanzenwelt eingeführt. In diesem Projekt finden sich auch einige Aspekte des Projektes «Bildschaffende Methoden und ihre Anwendung» (in der Broschüre Nr. 11). Denn ich habe die Studentin in die Steigbildmethode eingeführt – wir haben drei Kardenarten und ihre Organe im Jahreslauf mit den Steigbildern begleitet, was uns wichtige Einblicke in die Prozesse dieser Pflanzen vermittelt hat. Es war zudem wichtig für das Konzipieren der neuen Heilmittel-Idee. Und das führt uns schon zum dritten Projekt in der Broschüre (Nr. 9) «Heilpflanzenerkenntnis – von der Pflanze zum Medikament».
Der botanische Teil des Kardenprojektes wurde in die medizinische Forschung übergeführt. Zunächst suchte ich die historischen Hintergründe der Lyme-Borreliose zu erforschen und die Krankheit mit der Syphilis zu vergleichen, deren Erreger eine verwandte Bakterie ist – Treponema pallidum ist auch eine Bakterie aus der Gruppe der Spirochäten. Dann habe ich mich mit der Diagnostik und der konventionellen Therapie der Krankheit, sowie mit dem Erreger (Borrelia sensu lato) befasst und habe konventionelle phytochemische, pharmakologische, botanische und medizinische Forschungen über die Karden studiert. In Gesprächen mit anthroposophischen Ärzten habe ich versucht, die Gesten einer nicht ausgeheilten Borreliose mit chronischem Verlauf auszuarbeiten. Die Pflanzengesten der Wilden Karde und ihre besondere Stellung innerhalb ihrer Familie wurden uns immer klarer. Die Gestensprache der Wilden Karde haben wir auch im prozessualen Verlauf der Borreliose gefunden. So stand die Pflanze als ein Abbild dieses Krankheitsprozesses vor unseren Augen, zudem aber zeigte sie noch einige zusätzliche Eigenschaften und Gesten, welche bei den chronisch an Borreliose Erkrankten fehlen. Das sind ihre deutlichen «Ich-Gesten», die sich in ihrer hohen und ganz geraden Gestalt, in ihrer starken, unübersehbaren Präsenz am Standort und in der Ordnung und Symmetrie ihrer oberirdischen Teile äussern. So bringt sie gleichzeitig auch das Heilpotenzial, «die Lösung» für die Krankheit mit.
Es folgte die Konzipierung einer neuen Heilmittel-Idee, bei der wir alle Phasen im Verlauf der Krankheit nachahmen wollten, so dass das Präparat die Patienten in allen Phasen der Krankheit ansprechen könnte. So haben wir drei Pflanzenteile zu drei verschiedenen Zeitpunkten der Entwicklung geerntet, sie mit bestimmten entsprechenden pharmazeutischen Prozessen verarbeitet und in den letzten 3 Stufen gemeinsam potenziert. So entstand das neue Präparat «Dipsacus comp.».
Da die Lyme-Borreliose sich immer weiterverbreitet, sind ein grosser Bedarf von Patientenseite sowie ein starkes Interesse von Ärzten vorhanden. So haben wir für den letzten Teil der Forschung im Buch den Infektiologen Dr. Šibanc aus Slowenien kontaktiert, der die infektiologische Abteilung des Krankenhauses Celje (SI) und gleichzeitig den Verein für Borreliose- Patienten Sloweniens geleitet hat. Er war zu einer Zusammenarbeit mit uns bereit, mit seinen Patienten und den Mitgliedern dieses Vereines, die wir in einem anonymen Formular über den Verlauf der Ansteckung, die Krankheit, Diagnose und Therapie, sowie viele weitere Themen befragen konnten, um ein besseres Verständnis und zusätzliche Einblicke in die Krankheit zu bekommen. Der Arzt war bereit, unser Präparat bei einigen Patienten mit unzweifelhafter Diagnose anzuwenden, vor allem bei schwierigen, langfristigen, chronifizierten Fällen, bei denen schulmedizinisch schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft waren. Diese Patienten haben dann ein Tagebuch geführt und haben – vor dem Beginn der Einnahme sowie am Ende der Kur mit dem Dipsacus comp. Präparat – neben anderen Untersuchungen auch die Antikörper bestimmen lassen. Zwei solche Patientengeschichten sind am Ende des Buches in längerer Form dargestellt.
[1] Das Buch «Wilde Karde und Borreliose – Ein Brückenschlag»kann hier bestellt werden: https://science.goetheanum.org/forschung/aktuelle-buecher
[2] Die Broschüre «Einblicke» ist verfügbar unter https://goetheanum.ch/de/nachrichten/einblicke-forschungsvorhaben-der-sektionen.
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